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Anti-Claim-Management für Bauherren - Forderungsvermeidung

Anti-Claim-Management

Die Einhaltung des Budgets, des Zeitplans und der geforderten Qualität sind die wichtigsten Faktoren für den Erfolg des Projekts. Sie sind die Grundlage für das erfolgreiche Umsetzen des Bauvorhabens. Dennoch ist jedes Bauprojekt, unabhängig von seiner Art, anfällig für Störungen, die zu Verzögerungen führen und die Kosten in unterschiedlichem Maße beeinflussen können. Diese Störungen können sich aus vertraglichen Risiken, Entwurfsänderungen, unvorhergesehenen Baustellenbedingungen, Verzögerungen bei Planung und Bau, Insolvenz der beteiligten Bauunternehmen sowie unzureichenden Kapazitäten und Ressourcen ergeben. Daher sind die vorausschauende Minimierung potenzieller Störungsquellen vor Projektbeginn, die rechtzeitige Erkennung und Bewältigung von Störungen und die adäquate Regulierung von Störungen durch ein effektives Anti-Claim-Management entscheidende Erfolgsfaktoren für jedes Bauvorhaben.

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Was ist Anti-Claim-Management?

Das Anti Claim Management beschäftigt sich mit der Abwehr unberechtigter Nachforderungen und Mehrkosten. Diese Forderungen können sowohl von den Planern, als auch von den ausführenden Firmen gestellt werden.

Was ist das Ziel des Anti-Claim-Managements?

Das Ziel des Anti-Claim-Managements ist es, Mehrkostenforderungen und Abweichungen vom Vertrags-Soll zu identifizieren oder sogar zu vermeiden. Dabei werden die Forderungen dem Grunde nach und der Höhe nach geprüft. Dies ist die Aufgabe des reaktiven Anti-Claim-Managements.

Was ist der Unterschied zwischen Anti-Claim-Management und Claim-Management?

Ein Anspruch (Claim) ist eine Forderung eines Projektpartners, die sich aus einer Abweichung vom ursprünglichen Projektumfang ergibt. Solche Abweichungen können sich auf die vereinbarten Termine, Kosten oder Qualitätsanforderungen oder auf eine Kombination dieser Faktoren beziehen. In der Baubranche beispielsweise sind Änderungsaufträge keine Seltenheit.

Das Nachtragsmanagement bzw. die Verwaltung von Nachtragsforderungen und Nachtragszahlungsanträgen wird in der DIN 69901-5 definiert als "Überwachen, Beurteilen, Entscheiden, Dokumentieren und Kontrollieren der Umsetzung von Änderungen im Projekt gegenüber dem bisher gültigen Plan".

Änderungen und ihre wirtschaftlichen Folgen können sich aus verschiedenen Aspekten des Projektmanagements ergeben, etwa aus dem Vertrags-, Stakeholder- oder Prozessmanagement.

Das Anti-Claim-Management hingegen befasst sich mit der Vorbeugung und Abwehr von ungerechtfertigten Ansprüchen des Auftragnehmers.

Wer profitiert von der Verwendung von Anti-Claim-Management?

Beim Anti-Claim Management geht es darum, bauherrenseitige Forderungen gegenüber externen Vertragspartnern zu erarbeiten und umzusetzen.

Oft stellen die ausführenden Unternehmen Forderungen aus Bauzeitverzögerungen oder aus geändertem Leistungsumfang gegenüber dem Auftraggeber (Bauherrn). Ob diese berechtigt oder unberechtigt sind, ist nicht sofort ersichtlich, gerade für den nicht fachkundigen Bauherrn.

Die Rolle des Anti-Claim-Managers besteht darin, bestehende Claims abzuwehren und das Potenzial für künftige Forderungen zu minimieren. Er unterstützt den bauherrenseitigen Projektleiter bei der Prüfung und Beauftragung von Nachträgen.

Mit welchen Themenbereichen soll sich ein Anti-Claim-Manager auskennen?

Je nach Schwerpunkt haben die Anti-Claim-Manager einen bautechnischen oder juristischen Hintergrund. Es empfehlt sich einen Anti-Claim-Manager zu beauftragen, der/die eine gute Vervollständigung für das bereits bestehende Projektteam darstellt.

Es ist selten, dass ein Jurist sich mit baubetrieblichen Themen gut auskennt, während es baubetriebliche Gutachter gib, die außer sehr fungierte bautechnische Kenntnisse auch einen hervorragenden Rechtsverstand mitbringen.

Für jeden bauherrenseitigen Anti-Claim-Manager sollen Themen wie Werkvertragsrecht, Abgrenzungen von Leistungs-Soll vom Leistungs-IST, Feststellungen zu Bauablaufstörungen kein Problem sein. Der Anti-Claim Manager ist die Schnittstelle zwischen dem Projektteam und ggf. externen Rechtsberatern/Gutachtern.

Welche Phasen vom ACM gibt es?

Die Phasen des Anti-Claim-Managements (nach Kapellmann)

Das ganzheitliche Anti-Claim Management stellt eine umfassende Projektunterstützung für den Bauherrn (Auftraggeber) in allen Phasen der Projektrealisierung dar und umfasst drei Phasen:

Das präventive Anti-Claim-Management umfasst die Projektstruktur, die Auswahl der Auftragnehmer, Ausschreibungsverfahren, innovative Managementmethoden, Planungs- und Ausführungsverträge sowie die Prüfung der Angebote der Auftragnehmer.

Diese Elemente des Anti-Claim-Managements zielen darauf ab, möglichen Störungen vorzubeugen und sicherzustellen, dass die Bauherren bei unvorhergesehenen Ereignissen optimal aufgestellt sind.

Das proaktive Anti-Claim-Management, das sich auf die Projektrealisierungsphase bezieht, konzentriert sich auf die Konzeption und Umsetzung der bauseitigen Dokumentationsanforderungen, die sowohl aus bautechnischer als auch aus rechtlicher Sicht zur Sicherung von nachträglichen Ansprüchen erforderlich sind. Begleitet werden die Dokumentationsaufgaben durch eine Baukosten- und Terminkontrolle zur frühzeitigen Erkennung von Störungen sowie durch ein Störungsmanagement zur Minimierung der Auswirkungen von Störungen.

Das reaktive Anti-Claim-Management bezieht sich auf die Maßnahmen, die der Auftraggeber ergreift, um angemessen auf Forderungen von Planern und Auftragnehmern zu reagieren und unberechtigte Ansprüche abzuwehren. Dies umfasst auch die Durchsetzung von Schadenersatzansprüchen gegenüber den Verursachern von drohenden oder entstandenen Schäden. In dieser Phase geht es darum, rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden oder zu lösen, um den zukünftigen Erfolg des Projekts zu sichern.